03.10.2023
Der Weg zur Zufriedenheit und zum Glück besteht nicht im Ansammeln von Erfolg oder Geld, sondern im Führen und Pflegen von Beziehungen. Im Laufe unseres Lebens suchen wir alle nach Glück und Zufriedenheit. Wir sehnen uns nach einem erfüllten Leben, das nicht nur von materiellem Wohlstand, sondern auch von innerem Wohlgefühl geprägt ist. Die Harvard Study of Adult Development, eine der umfangreichsten Langzeitstudien zur menschlichen Entwicklung, hat eine faszinierende Erkenntnis ans Licht gebracht: Erfüllende Beziehungen sind der Schlüssel zu einem gesünderen und glücklicheren Leben.
Die Suche nach dem Glück
Die menschliche Suche nach Glück ist so alt wie die Menschheit selbst. Wir streben nach Wohlstand, Erfolg und Vergnügen, in der Hoffnung, das Geheimnis des Glücks zu entschlüsseln. Aber was, wenn dieses Geheimnis nicht in der Akkumulation von Reichtum oder dem Streben nach persönlichem Erfolg liegt? Die Harvard-Studie zeigt, dass das Glück, nach dem wir uns sehnen, vielleicht viel näher liegt, als wir denken - in unseren Beziehungen.
Die Macht erfüllender Beziehungen
Die Harvard-Studie verfolgte das Leben von zwei verschiedenen Gruppen von Menschen über Jahrzehnte hinweg - ehemalige Harvard-Studenten und benachteiligte junge Männer aus Boston. In dieser Zeit hat sich gezeigt, dass es nicht die äußeren Umstände oder der soziale Status sind, die das Glücklichsein am stärksten beeinflussen, sondern die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen.
Erfüllende Beziehungen sind die Quelle von Wohlstand, Gesundheit und Lebensfreude. Sie bieten emotionale Unterstützung, geben uns das Gefühl, dazuzugehören, und helfen uns, die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Diese Beziehungen sind nicht nur eine Quelle des Glücks, sondern auch ein Schutzschild gegen Stress, Einsamkeit und körperliche Krankheiten.
Die Qualität zählt
Es ist nicht die Anzahl der Freunde oder Bekannten, die zählt, sondern die Tiefe und Qualität unserer Beziehungen. Enge Freundschaften, liebevolle Familienbande und intime Partnerschaften sind die Bausteine eines erfüllten Lebens. Die Fähigkeit, sich öffnen zu können, sich verletzlich zu zeigen und sich auf andere Menschen einzulassen, sind Schlüsselaspekte dieser Qualität.
"Wer also die eine Entscheidung treffen will, die die eigene Gesundheit und Zufriedenheit, das eigene Glück, am besten sicherstellt, sollte diese Entscheidung wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge darin bestehen, herzliche Beziehungen zu pflegen."
Dr. Robert Waldinger, The Good Life ... und wie es gelingen kann. Erkenntnisse aus der weltweit längsten Studie über ein erfülltes Leben, Kösel 2023
Einsamkeit
Menschen, die weniger gut in Beziehungen eingebunden sind, fühlen sich isolierter, als sie es sich wünschen, und erkranken schneller und leichter als diejenigen, die sich mit anderen verbunden fühlen. Einsame Menschen sterben zudem auch früher. Einsamkeit wird zu einem weltweiten Problem.
Die Harvard Study of Adult Development hat gezeigt, dass Einsamkeit schwerwiegende negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit haben kann. Hier sind einige der negativen Folgen von Einsamkeit, die in Verbindung mit der Studie stehen:
Psychische Gesundheit: Einsamkeit kann zu Depressionen und Angstzuständen führen. Die Studie hat gezeigt, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum einsam sind, ein höheres Risiko für psychische Gesundheitsprobleme haben.
Körperliche Gesundheit: Einsamkeit kann die körperliche Gesundheit beeinträchtigen, indem sie das Immunsystem schwächt und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Die Harvard-Studie betonte die Bedeutung von sozialer Unterstützung für die Gesundheit.
Lebenszufriedenheit: Einsamkeit kann zu einer geringeren Lebenszufriedenheit führen. Die Studie zeigte, dass erfüllende Beziehungen einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität haben.
Kognitive Gesundheit: Die Harvard-Studie ergab, dass soziale Isolation und Einsamkeit mit einem schnelleren kognitiven Abbau im Alter verbunden sein können.
Verkürzte Lebensspanne: Einsamkeit wurde mit einer verkürzten Lebensspanne in Verbindung gebracht. Die Studie legt nahe, dass soziale Bindungen und Beziehungen einen Schutz vor vorzeitiger Sterblichkeit bieten können.
Glücklich altern
Die Studie zeigt auch, dass erfüllende Beziehungen nicht nur in jungen Jahren wichtig sind. Sie begleiten uns ein Leben lang und sind ein entscheidender Faktor für ein glückliches Altern. Menschen, die starke soziale Bindungen haben, leben nicht nur länger, sondern erleben auch ein höheres Maß an Lebenszufriedenheit.
Die Harvard Study of Adult Development hat uns gelehrt, dass das Geheimnis des Glücks oft in den Beziehungen liegt, die wir pflegen. Erfüllende Beziehungen sind der Schlüssel zu einem gesünderen und glücklicheren Leben. In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, sollten wir uns daran erinnern, dass es die Menschen um uns herum sind, die uns am meisten bereichern. Lasst uns Zeit und Energie in den Aufbau und die Pflege dieser Beziehungen investieren, denn sie sind der wahre Schatz, den das Leben zu bieten hat.
Das eigene Beziehungsverhalten ändern
Unser Beziehungsverhalten ist durch unsere Bindungs- und Beziehungserfahrungen in den ersten Lebensjahren geprägt und geformt worden. Manchen Menschen fällt es deshalb schwerer als anderen Menschen zu vertrauen und sich auf Beziehungen einzulassen und sich zu binden. Das eigene Beziehungsverhalten zu ändern kann ein Anliegen der Systemischen Beratung sein. Ich stehe Ihnen gerne für weitere Informationen oder für einen Termin zur Verfügung.